In den Augen vieler Sciencefiction-Autoren des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts entwickelte sich Nanotechnologie (lat. nanus: Zwerg) vom Steckenpferd zum Schreckgespenst. Winzige, mit den Augen nicht wahrnehmbare Maschinen sollten dabei das Leben der Menschen so revolutionieren wie nie eine Technologie zuvor. Ihre militärische Nutzung schien jeden Feind niederstrecken zu können, und mit der leichtfertig hinzugedichteten Fähigkeit der Selbstreproduktion sollten aus Nanorobotern bestehende Waffen in der Lage sein, binnen Stunden ganze Planetenoberflächen oder gar Planeten zu vernichten und Kolonien auszulöschen.
Die Nanotechnologie des anfangenden 24. Jahrhunderts hat mit solchen Hirngespinsten hingegen nicht viel zu tun. Im Grunde genommen verdient sie (und die als Naniten oder Nanoroboter bezeichneten Miniaturroboter) kaum ihren Namen, da alle Miniaturroboter, die heutzutage erzeugt und genutzt werden, mindestens einen halben Mikrometer groß sind und somit die Größenordnung von Nanometern kaum erreichen. Diese Grenze hat sich als maximale Verkleinerungsstufe für einen autonom agierenden, sich in seiner Umgebung bewegenden Roboter herausgestellt. Bei noch kleineren Einheiten hat es sich als unlösbares Problem erwiesen, alle für einen Roboter notwendigen Systeme so auf dem begrenzten Raum unterzubringen, dass der Nanoroboter funktionstüchtig bleibt.
Nachdem es über drei Jahrhunderte lang nicht gelungen ist, die übertriebenen Erwartungen und Träume enthusiastischer Futurologen vollständig zu erfüllen, bleibt aber immer noch festzustellen, dass Nanoroboter sehr effiziente Werkzeuge geworden sind, die gerade im Bereich der Medizin nicht mehr wegzudenken sind. Auch in der Waffentechnik sind sie zu gefährlichen Gegnern geworden, wenn auch nicht auf so naive Weise, wie es ursprünglich angedacht war.
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