Die Existenz des Konzerns Amdrine begann mit einer Gesetzeslücke, welche findige Geschäftsleute im Biotechnologiebereich ausfindig gemacht hatten und ausnutzen wollten. Obwohl in beiden Machtblöcken der Menschheit in dieser Zeit Gesetze existierten, welche die Züchtung von Menschen und die Manipulation menschlichen Genmaterials zur Erschaffung einer neuen überlegenen oder auszubeutenden Menschenrasse streng verboten hatten, so waren die Schranken zu einer kompletten Neukonstruktion des Genmaterials zur Schaffung nicht ausdrücklich verboten worden. Da in der Mitte des 22. Jahrhunderts inzwischen die verschiedenen Prozesse in der Zellbildung komplett verstanden und kontrolliert werden konnten und sogar einige Biotechnologiekonzerne damit begannen, pflanzliche und tierische Kunstrassen zu erzeugen, lag der Schritt zur Erschaffung einer neuen menschenähnlichen Rasse nicht fern. Zu dieser Absicht wurde 2147 der Konzern Amdrine gegründet. Einflussreiche Kreise in der Industriedemokratischen Union verhinderten dabei, dass die Entstehung des Projekts und dessen Entwicklungsarbeiten publik wurden. Nach der Bekanntgabe im Jahr 2155 wurden anschließend durch Bestechung und Bedrohung die zuständigen Gerichte gefügig gemacht, sodass sich die Erschaffung von "Arbeitsreplikationen" trotz des anfänglichen Protests etablierte. Erst im Jahr 2202, in der Phase der gerichtlichen Aufbereitung der Replikantenaufstände in den Jahren zuvor, wich die Praxis der Halblegalität und Illegalität des Konzerns Amdrine und vor allem seiner bis heute nicht näher bekannten Interessenverbände einem legaleren Geschäftsgebaren.

Inzwischen ist die Terranische Union in starkem Maße abhängig von den Arbeitskräften, die von Amdrine auf Anforderung von Militär, Behörden und Konzernen geschaffen werden. In einer Zeit, in der das Zeugen von Nachwuchs immer unbeliebter wird, verwundert es nicht, wenn bereits dreizehn Prozent der Gesamtbevölkerung in der Union zu den Replikanten gehören. Diese übernehmen außerdem häufig Aufgaben, für die sich die "Normalen" nicht interessieren. Statistiken zu Folge stammen dabei schätzungsweise die Hälfte der 6,9 Milliarden Replikanten aus den Produktionslabors von Amdrine.

Der Konzern hat sich inzwischen von seinem ursprünglichen Kerngeschäft auf andere Marktsegmente ausgebreitet. Der Markt der Medikamente und Drogen teilt sich der Konzern mit seinem ärgsten Konkurrenten Neronos, weitere ernst zu nehmende Konkurrenten gibt es kaum. Zusammen mit Tsushida existieren einige Kooperationsprojekte und Tochterfirmen für Biokybernetik wie Mensch-Maschine-Schnittstellen. Desweiteren ist Amdrine Marktführer im Bereich verbesserter Organe, wo ebenfalls der ärgste, wenn auch nicht einzige Konkurrent der Konzern Neronos ist. Außerdem besteht ein nicht unwesentlicher Teil der Geschäfte in medizinischen Dienstleistungen aller Art. Zuletzt ist Amdrine Marktführer im Bereich der künstlichen Gattungen. Der Konzern besitzt dabei als Produktionssprektrum wirklich alles von Terraformingbakterien und -pflanzen über garantiert kinderliebe und stubenreine Säbelzahntiger bis hin zu Dinosauriern; dazu auch alles, was sich das menschliche Gehirn in den letzten zehntausend Jahren an Fabelwesen erfinden konnte. Nach dem Replikantengesetz ist der Konzern jedoch dazu verpflichtet, höhere kognitive Fähigkeiten ausschließlich in menschlichen Körpern zu züchten. Ob sich Amdrine daran immer und überall in seinen weit in der Union verstreuten Netz an Forschungskolonien hält, ist nicht ganz so sicher.

Der Konzern besitzt einen unersättlichen Hunger nach neuen außerirdischen Lebensformen jeder Art, um deren Genstruktur zu analysieren. Bei der Beschaffung soll sich der Konzern dabei nicht immer innerhalb der Grenzen der Legalität oder der UTC aufhalten. Auch sollen einige Experimente von Amdrine alles andere als gesetzestreu sein. Amdrine bewacht allerdings seine Forschungsarbeiten und geht nur selten irgendwelche Sicherheitsrisiken ein. Es verwundert nicht, dass der Konzern über gute eigene Streitkräfte und ein weit reichendes Agentennetz zur Wirtschaftsspionage verfügt.