Srakhs leben in einer Zwei-Klassen-Gesellschaft, in der zwischen
den Gsenéd, den fruchtbaren Mitgliedern des Volkes, und den
Hassrád, der unfruchtbaren Mehrheit, unterschieden wird. Etwa 65%
des Srakhs gehören zu den Hassrád, die einen niedrigeren
Status als die herrschende Gsenéd-Minderheit besitzen.
Hassrád gelten als unfrei und müssen sich im Alter von 12
Sknessér-Jahren bzw. etwa 14 Erdjahren einem freien, erwachsenem
Gsenéd anschließen. Diesem schulden sie ab diesem Zeitpunkt
Gehorsam und gehören zu seiner Gefolgschaft. Sie besitzen keinerlei
Eigentum und dürfen nichts ohne das Einverständnis ihres
Gsenéd tun. Auch sind sie für sein Wohlergehen
verantwortlich. Der jeweilige Gsenéd wiederum ist verpflichtet,
dem Hassrád eine entsprechende Unterkunft zu geben und ihn zu
versorgen. Die Bindung ist nicht unbedingt von Dauer: Unter gegenseitigem
Einverständnis oder dem Zwang durch die Behörden kann ein
Hassrád auch seinen Herrn wechseln.
Praktisch sieht es besser aus, als es sich von der Theorie her anhört, die
größtenteil durch veraltete Gesetze definiert ist. Beide
Volksgruppen leben gewöhnlich in einer haushaltsähnlichen
Gemeinschaft namens Regúss zusammen, in der die
Hassrád die Rolle der Bediensteten übernehmen. Häufig
verdienen nicht nur die Gsenéd sondern auch die
Hassrád Geld, welches dann in einer kollektiven Haushaltskasse
gesammelt wird, aus der sich dann in Maßen auch die Hassrád
bedienen können. Auch die Partnerwahl für den Gsenéd
ist häufig eine Angelegenheit seiner Bediensteten. Sexuelle Kontakte
zwischen Gsenéd und Hassrád gelten zwar immer noch
als verpönt, werden aber insgeheim in so manchem Regúss
geführt.
Der Wechsel eines Hassrád in eine andere Regúss ist
nicht sonderlich häufig und wird meistens auf Anordnung der Behörden
durchgeführt, wenn sich ein Gsenéd als verantwortungslos
gegenüber seinen Untergebenen erweist. Eine Ausnahme bilden die
srakhischen Armeen, allen voran die imperiale Marine. Kommandofunktionen werden
dort von Gsenéd ausgeübt, die untereinander eine
militärische Rangfolge wie auch bei Menschen besitzen. Das Äquivalent
von Mannschaftsdienstgraden wird ausschließlich von Hassrád
oder den Tárrasrákh, den Replikantenzüchtungen der
Srakhs mit dem gleichen sozialen Status wie die Hassrád gebildet,
welche der Regúss des übergeordneten
Gsenéd-Offizieres zugeteilt werden.
Familien existieren bei den Srakhs nicht. Zwar gehen einige
Gsenéd für eine gewisse Zeit zusammen, um für
Nachkommen zu sorgen. Diese Gemeinschaften halten aber meistens nur solange,
bis die Srakhin die Eier gelegt und sich von den mäßigen
körperlichen Strapazen erholt hat. Es gehört zur Pflicht eines
männlichen Srakhs, bis zum Legen der Eier die offiziell gleichberechtigte,
sozial aber häufig höher angesehene Frau zu unterstützen. Gelegt
werden die Eier in staatlichen Brutstätten, den
Thálaksásh, die auch für die Aufzucht und Erziehung
des Nachwuchses verantwortlich sind. Kontakte zwischen Eltern und Kindern
existieren so gut wie nicht, da der Nachwuchs trotz seiner geringen
Größe sehr eigenständig ist, und sich die Eltern kaum oder gar
nicht um ihre Nachkommen kümmern. In den Thálaksásh
werden übrigens Gsenéd und Hassrád nicht
vollkommen getrennt, sondern teilweise gemeinsam erzogen.
Stirbt ein Gsenéd, so fällt die Hälfte seines Besitzes
dem Staat zu, während die andere Hälfte anteilsmäßig den
untergebenen Hassrád zugeschrieben wird, die sich nun einem neuen
Gsenéd verpflichten müssen. Bei reichen Verblichenen ist
dementsprechend die Aufnahme eines solchen Srakh in die eigene
Regúss sehr lukrativ, und es verwundert nicht, dass diese
von verschiedenen Bewerbern mit bevorzugten Konditionen gelockt werden. Gelingt
es einem Hassrád übrigens nicht, innerhalb von 4 Wochen in
eine Regúss aufgenommen zu werden, so nehmen die srakhischen
Behörden eine Zwangseinteilung vor, die dann auch penibel überwacht
wird, damit die Integration des Hassráds ordnungsgemäß
erfolgt.
Srakhs haben eine diskrete Währung aufgegeben und zählen Reichtum nur
noch in theoretisch zur Verfügung stehenden Ressourcen, sprich
Energiemengen. Das Imperium ist der einzige Arbeitgeber; private Konzerne
existieren nicht im Ksnedák. Arbeitslosigkeit im eigentlichen
Sinne gibt es zwar nicht, aber die srakhischen Behörden teilen
Arbeitskräfte nach Bedarf ein, wodurch auch schon so mancher
qualifizierter Srakh an einer fachfremden und schlecht bezahlten Stelle hat
arbeiten müssen. Immerhin bleibt durch dieses System jeder Srakh
überhalb oder exakt auf dem staatlichen Existenzminimum. Es dürfte
klar sein, dass abgesehen von Regierungsmitgliedern und hochqualifizierten
Leuten sich das Einkommen eher im unteren Bereich der Lohnskala befindet und
sich viele Srakhs nicht sonderlich häufig größeren Luxus
leisten können. Alles in allem lebt der durchschnittliche Srakh in einem
etwas bescheideneren Wohlstand als der durchschnittliche Mensch in der
Terranischen Union.
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