Erstaunlicherweise ist das
psychische Profil eines Lengroah trotz der raubtierhaften Vergangenheit der
Rasse kaum von Dominanz und Aggression geprägt. Die meisten Lengroah verhalten
sich extrem zurückhaltend und fallen am liebsten so wenig wie möglich auf. Des weiteren
vermeiden sie so weit wie möglich gewaltsame Konflikte, sodass man sie nur sehr
selten in absehbar risikoreichen Situationen antreffen wird. Dieses Verhalten
eine Begründung liegt in der Geschichte der Lengroah begründet: In ihrer
Vergangenheit gab es mehrere Kriege, die von allen Seiten mit einer solchen
Aggression und Brutalität so geführt wurden, dass sie die Verbrechen der
Menschen während ihrer Kriege mit Leichtigkeit in den Schatten stellen. Nachdem
ihre Zivilisation durch diese Konflikte mehrfach kurz vor der Vernichtung stand,
gelang es den Lengroah schließlich, ihr aggressives Gebaren zu ritualisieren,
zu kanalisieren und schließlich zu unterdrücken. Trotzdem liegt dieses
aggressive Potential der Rasse weiterhin unter ihrer Zurückhaltung und
Höflichkeit verborgen, was durchaus Grund zur Besorgnis geben könnte, falls
dieses Potential durch Reizung wieder geweckt werden würde. Dies ist unter den
Lengroah allerdings seit über 200 Jahren offiziell nicht mehr verzeichnet oder
bemerkt worden, Zwischenfälle der letzten 15 Jahre mit den Tsrit nicht
mitgerechnet. Obwohl der Krieg mit den Tsrit und die durch diese veranlasste Zerstörung
ihres Heimatplaneten ihre allgemeine Zurückhaltung zusätzlich verstärkt hat,
verursachte dieses Ereignis in den Lengroah einen extrem starken krankhaften
Hass auf die Tsrit. Angeblich besteht der einfachste Weg, einen Lengroah
unberechenbar aggressiv werden zu lassen, darin, ihn mit einem Tsrit zu
konfrontieren; dies ist jedoch definitiv nicht zu empfehlen.
Abgesehen von ihrem verlegenen Auftreten
sind ihre geistigen Qualitäten in etwa mit denen der Menschen vergleichbar. Ihr
Technikinteresse und ihre Fähigkeiten als Konstrukteure machen sie in
Verbindung mit ihrer allgemeinen Geschicklichkeit zu sehr interessanten
Verbündeten und für die Tsrit zu unberechenbaren Gegnern. Durch ihr technisches
Geschick ist es ihnen im Übrigen sogar gelungen, Androiden zu bauen, die sich
äußerlich nicht mehr von ihrem Volk unterscheiden lassen.
Eine Anmerkung zu ihrem Benehmen
ist noch zu sagen: Da die Lengroah keine so ausgeprägte Mimik wie die Menschen
besitzen, läuft der größte Teil ihrer nichtverbalen Kommunikation über eine den
irdischen Katzen verblüffend ähnliche Gestik. Langweilt sich ein Lengroah, so
fängt er an, mit seiner Schwanzspitze zu spielen oder diese zu kraulen. Ein
unentschlossener oder genervter Lengroah bekundet dies mit Schwanzbewegungen,
ein gereizter oder wie auch immer gestresster Lengroah legt die Ohren an. Das
Entblößen der Zähne ist ein Zeichen offener Aggression, was bei diesem Volk
außerhalb der Schaukämpfe nur äußerst selten vorkommt. Abgesehen davon besitzen
Lengroah die Angewohnheit, ihr Wohlbefinden mit einem Geräusch ähnlich einem
Schnurren zu bekunden, was ihnen den abwertenden Namen „Schnurrer“ eingebracht
hat. Starkes persönliches Wohlbefinden wird zusätzlich durch gegenseitigen
Körperkontakt bezeugt, was häufig auch Anwendung findet, wenn bei einer anderen
Person Wohlbefinden erzeugt werden soll. Aufmunternde Höflichkeit, welche bei
Menschen mit Lächeln gezeigt wird, wird ebenfalls mit Schnurren bekundet.
Lengroah neigen in einem gewissen
Maße dazu, ihre wahren Emotionen nicht zur Schau zu stellen. Insbesondere
Gefühlsregungen wie Wut und Frustration werden nach außen hin meistens
konsequent unterdrückt und durch Zurückhaltung oder demonstrative Höflichkeit
ersetzt. Gefühlsregungen werden nur dann gezeigt, wenn sie der Kommunikation
dienen, und dann auch in der Regel nur innerhalb der eigenen Spezies. Lediglich
bei besonders starken Gefühlsausbrüchen sind Lengroah wie auch Menschen nicht
in der Lage, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten.
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