Bestimmte Situationen erfordern besondere Maßnahmen. An Bord
eines jeden Raumschiffes gibt es mehrere potenzielle Gefahrenherde, die
manchmal zu einer Bedrohung werden können. Für viele dieser Situationen werden
in diesem Kapitel Maßnahmen erläutert, deren Kenntnis und Durchführung in Krisensituationen
oftmals Leben retten kann. Als zukünftiger Besitzer und Nutzer eines Schiffes
der Corax-Klasse sollten Sie daher das folgende
Kapitel besonders intensiv studieren - in zeitkritischen
Notfallsituationen kann es fatal sein, erst im Handbuch die Vorgehensweise
nachschlagen zu müssen.
Abwurf der Antimateriekammer:
Wann durchzuführen:
Diese Notfallmaßnahme sichert die Unversehrtheit von Schiff
und Besatzung, falls es bei der Antimateriekammer zu schweren
Funktionsstörungen kommt. Beispiele für solche Störungen sind undichte
Portalgranaten oder eine undichte Hauptkapsel in der Antimateriekammer, ein
Rohrkrepierer im Portalgenerator oder schwere Beschädigungen der
Antimateriekammer durch Kampfeinwirkung oder Weltraumtrümmer.
Vorgehensweise:
- Falls
die Panzerschotts zur Antimateriekammer geöffnet sind, sind diese sofort
zu schließen und zu verriegeln. Der Abwurf kann nur bei geschlossenen
Türen erfolgen.
- Die
Integrität der äußeren Panzerung in Nähe der Antimateriekammer ist
zunächst zu prüfen. Hierfür steht
ein automatisches Sensorenprogramm der internen Sensoren zur Verfügung.
- Wenn
Beschädigungen an der Außenhülle angezeigt werden, die durch Deformation
ein einfaches Abwerfen unmöglich machen, ist ein Absprengen der äußeren
Panzerung im Bereich der Antimateriekammer notwendig.
- Als
nächstes muss die Verankerung für die Antimateriekammer entriegelt werden.
- Anschließend
wird die Teleskopstangenhydraulik zum Abwurf der Kammer aktiviert.
- Die
Teleskopstangen werden von der Kammer abgekoppelt, und die integrierten
Feststoffraketen der Kammer werden gezündet.
- Zuletzt
sollten alle vier nach unten gerichteten Manövertriebwerke und die
Landungstriebwerke auf vollen Schub gestellt werden.
Mögliche Fehler:
- Der Abwurf mit noch offen stehenden und nicht
verriegelten Panzerschotts (Schritt 1) führt zu massiven Beschädigungen und zur
Dekompression im angrenzenden Frachtraum des Unterdecks. In seltenen Fällen
verkeilt sich die Antimateriekammer so mit dem restlichen Schiff, dass der
Abwurf fehlschlägt. Ansonsten gelingt der Abwurf unter massiven Beschädigungen
des Lagerraums.
- Sprengt man beim Abwurf eine stark beschädigte
Außenpanzerung nicht zunächst ab (Schritt 3), können die Teleskopstangen die
Kammer durch die verkeilte Außenpanzerung hindurch nicht abwerfen.
- Die Abstoßung kann nicht aktiviert werden
(Schritt 5), wenn die Verriegelung zuvor nicht gelöst wurde (Schritt 4).
- Werden die Feststoffraketen gezündet, bevor die
Teleskopstangenhydraulik zum Auswurf verwendet wurde (Schritt 6), so führt dies
zu einer Überhitzung der Struktur am Schiff und unter Umständen zu
strukturellen Schäden am vorderen Antriebsraum.
- Werden die Feststoffraketen nicht gezündet
(Schritt 6), so wird die Antimateriekammer nicht abgestoßen, kann aber durch
die Beschleunigungsbewegungen des Schiffes trotzdem aus diesem entfernt werden.
Die Raketenabstoßung dient jedoch auch dazu, eine explosionsgefährdete
Antimateriekammer in sicheren Abstand zum Schiff zu bringen.
- Werden die Manöver- und Landungstriebwerke nicht
gezündet (Schritt 7), kann sich das Schiff unter Umständen nicht schnell genug
von der Antimateriekammer entfernen, falls diese detonieren sollte. Massive
Beschädigungen des Schiffs können sich hieraus ergeben.
Allgemeine Anmerkungen:
Holen Sie eine unkritisch gewordene Antimateriekammer erst
dann wieder ein, wenn Sie sich absolut sicher sind, dass sie keine Gefahr mehr
darstellt.
Notfall-Energieumleitung einer Waffenenergiebank
Wann durchzuführen:
Diese Notfallmaßnahme kann noch für kurze Zeit die
Energieversorgung aufrecht erhalten, falls das primäre
(Fusionsreaktor), das sekundäre (Brennstoffzellen) und das tertiäre
(Notfallakkumulatoren) Energiesystem ausgefallen sind.
Vorgehensweise:
- Ein
ausgewähltes Lasergeschütz des Schiffes wird zunächst manuell
abgeschaltet.
- Das
Waffensystems und seine Energiebank werden manuell vom Energienetz des
Schiffes getrennt.
- Die
tertiären Energiesysteme müssen nun abgekoppelt werden.
- Zum
Anschluss der Waffenenergiebank an das Energiesystem muss eine
Bypassleitung zur alternativen Energieeinspeisung oberhalb der Energiebank
gelegt werden. Das hierfür notwendige Kabel ist bereits an jeder
Waffenenergiebank angeschlossen.
- Zum
Schluss wird die Energieeinspeisung aktiviert.
Mögliche Fehler:
- Unterlässt man die Handabschaltung des
betroffenen Geschützes (Schritt 1), so stehen alle Anschlüsse, an denen man in
den Schritten 2 und 4 arbeiten muss, unter Starkstrom. Hierbei besteht
Lebensgefahr!
- Wird das Waffensystem und seine Energiebank vom
nicht vom Schiffs-Energienetz abgetrennt (Schritt 2), kommt es bei Aktivierung
der alternativen Energieeinspeisung zu einem Kurzschluss.
- Wenn die tertiären Energiesysteme entladen sind,
versuchen sie sich automatisch wieder aufzuladen, sobald sie unter Strom
stehen. Vergisst man, sie bei Durchführung der Notfall-Energieumleitung vom Schiffsnetz
zu nehmen (Schritt 3), so entziehen sie daher der Waffenenergiebank bei
Aktivierung der alternativen Energieeinspeisung die Ladung, was einen
Energieverlust von rund 50% zur Folge hat.
- Aktiviert man die alternative
Energieeinspeisung, ohne vorher die Bypassleistung zu legen (Schritt 4), findet
natürlich keine Energieumleitung statt.
Allgemeine Anmerkungen:
Die Energiebank eines Lasergeschützes kann die
Lebenserhaltung und die Beleuchtung für etwa 8 Stunden aufrechterhalten.
Aktiviert man zusätzlich die Energieversorgung der Grastatiumkammer,
verkürzt sich die Energieversorgung auf ein Viertel. Künstliche Gravitation
kann nicht erzeugt werden.
Wiederherstellung der Computersysteme
Wann durchzuführen:
Bei einem Totalausfall der Computersysteme oder massiven
Systemfehlern ist es dringend notwendig, den Computer (soweit funktionstüchtig)
wieder in den Ursprungszustand versetzen zu können. Massive Systemfehler bei
der Analyse von Sensorensysteme und bei der Kontrolle von Schiffsfunktionen
können die Bedienung des Schiffes erheblich stören und ihren Grund in
Fehlkonfigurationen, Beschädigungen der Hardware oder im Befall schädlicher
Programme wie Trojaner haben.
Vorgehensweise:
- Falls
am primären und sekundären Rechnerkern massive Beschädigungen vorliegen,
sollten die dezentralen Kontrolleinrichtungen für die Energieversorgung in
den Magazinräumen (0-05 sowie 2-05 und 2-06, falls auf
dem Standardgeschützturm eine Laserwaffe montiert ist) als Rechenkapazität
zum Backupsystem manuell zugeschaltet werden. In diesem Falle weiter mit
Punkt 3.
- Bei
massiven Störungen der Schiffsfunktionen ohne sichtbare Beschädigungen
oder protokollierte Ausfälle von Hardwarekomponenten sollte mit der
Konfigurationsanalyse des
Backupsystems eine Computereinstellung bestimmt werden, die stabil läuft
und der aktuellen Konfiguration so ähnlich wie möglich ist. Lassen sich
hiermit die Probleme beseitigen, kann auf die weitere Vorgehensweise
verzichtet werden.
- Von
allen Komponenten des aktuellen Computersystems ist ein Schnappschuss sämtlicher
Systemparameter inklusive des Speichers durchzuführen und im Backupsystem
einzulagern. Aus diesem Systemschnappschuss können nach Wiederherstellung
gezielt verlorene Daten und Programme in einer sicheren Weise
rekonstruiert werden.
- Mit
dem Backupsystem ist ein auf die momentan existierende Hardware
zugeschnittener Ursprungszustand wiederherzustellen. Alternativ kann auch
ein bereits früher gespeicherter funktionstüchtiger Schnappschuss in das
System aufgespielt werden, sofern sich die verwendete Hardware nicht
unterscheidet.
Mögliche Fehler:
- Verwendet man trotz Beschädigungen am
Rechnerkern nicht zusätzlich die autarke Energieverteilungskontrollen (Schritt
1), so kann ein Wiederherstellen des Ursprungszustands oder eines früheren
Schnappschusses wegen fehlender Rechnerkapazitäten fehlschlagen.
- Ohne eine Konfigurationsanalyse bei
Wiederherstellung des Computersystems (Schritt 2) wird das Wiederaufspielen des
Ursprungszustands unter Umständen unnötig durchgeführt und führt teilweise zu
Datenverlusten.
- Erzeugt man vor Aufspielen des Ursprungszustands
oder eines früheren, funktionstüchtigen Schnappschusses keinen aktuellen
Schnappschuss (Schritt 3), so können nach der Wiederherstellung die früher
gelagerten Daten und Programme nicht wieder rekonstruiert werden, was
zusätzliche massive Datenverluste zur Folge hat. Zusätzlich heißt hierbei, dass
durch Beschädigung von Computerkomponenten bereits einige Daten
unwiederbringlich verloren gegangen sein könnten, falls sie vom Backupsystem
nicht automatisch erfasst wurden.
- Wird ein Ursprungszustand oder Schnappschuss
aufgespielt, der nicht zur aktuellen Hardware passt (Schritt 4), so bricht die
Aufspielung erfolglos ab. Dies gilt insbesondere, wenn bei einem defekten
Rechnerkern, der durch die Energieverteilungskontrollen ersetzt wird, ein
Schnappschuss für den alten Rechnerkern aufgespielt werden soll.
Allgemeine Anmerkungen:
Legen Sie regelmäßig Schnappschüsse an, um bei einem
Totalausfall des Systems möglichst komfortabel einen früheren Systemzustand
rekonstruieren zu können. Gespeicherte Daten werden vom Backupsystem des
Schiffes automatisch erfasst und in regelmäßigen Abständen gesichert.
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